“Wem außer den Göttern ist es vergönnt, auf Erden zu wandeln, ohne Schmerzen zu haben.”

Peter Tremayne

Nachdem diverse Stimmen gefordert haben “Bildmaterial” einsehen zu wollen, werden Wojtek und ich schonungslos aus dem “Nähkästchen” (na wer findet den Witz ?) plaudern.

DISCLAIMER:
Die folgenden Bilder zeigen ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten härtestes, unzensiertes, zahnmedizinisches Forschungsmaterial – Ist es zu stark, seid Ihr zu schwach!!!

OP Erlebnisse:
Flashback: Donnerstag, der 12.02. 14 Uhr Wojtek

W: “Hallo, ich hab da so nen ganz schlimmen Termin heute bei Ihnen…”
CHIEF Termin Abcheckerin: ” Das kann ich mir gar nicht vorstellen – so was haben wir nicht…”
W: “Schauen Sie doch erst mal in den PC.”
CTA: “Oh… OK…”

Dr. Mahlzahn schaut mich in seinem grünen Kittel voller Vorfreude an. Es wurde kurz über den Einsatz von Lachgas debattiert – Herr Mahlzahn gab aber zu bedenken, dass er dabei selber High werde.
Somit wurde auf die herkömmliche Methode zurückgegriffen: ganz lauter iPod und die sehr sehr kleine grüne Spritze…

Sodann wurde das Operationsbesteck in Stellung gebracht und das große Schnippeln konnte beginnen.
Als Herr Mahlzahn schon auf Betriebstemperatur war musste er feststellen, dass der Patient noch “zuckt” wodurch nochmals die “kleine Grüne” zum Einsatz kommen musste.

Kurzzeitig wurde ich aus dem Söhne Mannheims Konzert gerissen – Mahlzahn erklärte dass nun noch einmal die “Flex” zum Einsatz kommen müsse um ein Stückle Knochen über meinem Zahn zu entfernen.
Nach diesem Stolperstein und einigen gekonnten ruckartigen Bewegungen hielt er Stolz meinen Zahn in die Luft.  Anschließend durfte ich für ziehmlich genau 30 sec. meinen Kiefer entspannen. Nach dieser Entspannungsphase erblickte ich beim Öffnen meiner Augen über meinem offenen Mund, dass ein reges Expertengespräch in Gange war. Gesprächsthema Nr.1: der noch verbleibende Zahn in meinem Oberkiefer. Sollte man ihn wirklich entfernen – iss ja nich wirklich viel Platz zum Hantieren da?

Da Tobi aber noch auf sich warten lies und es ja so gut lief, fackelte man nicht lange und nahm auch den oberen Zahn in Angriff.
(Prozedur siehe oben –> Kleine Grüne –> Skalpell –> Aufklappen –> Flex –> zusätzlich setzte Herr M. nun seine legendären Dental-Sicht-Geräte auf ^[1])
Nach weiteren 5 Minuten der euphorische Zwischenruf: “Er wackelt!”, zu früh gefreut, “Muss ihn nur noch zu fassen bekommen!” Dann weiter motiviert und angestachelt: “Der iss jetzt fällig!” Ich spule bereits über leise Passagen des Konzerts hinweg zu eher lauterem Gesang, um dann zum Abschluss der Prozedur von Herrn M. zu hören zu bekommen:  “Zum Glück ist der draussen – ich hab schon fast einen Krampf bekommen!”

Dann Vernähen mit ewig-lang-scheinenden Fäden – auf nen Tupfer beissen – Und machts gut ihr Trottel…
(da schien die Welt noch in Ordnung)

Flashback: Donnerstag, der 12.02. 15.30 Uhr Tobi

15.29 – Wojtek an der Glastür begegnen: “Halb so Schlimm! Viel Spaß Kumpel!”
15.30 – T: “Hallo, Ich hab da so nen Termin …”
15.31 – CTA: “Gehn Sie grad in die 2…”
15.32 – M: “Hallo – Herr H.!”
15.33 – T: ” Hallo – Herr M.”
15.33 – M:”Das könnte jetzt kurz weh tun”
15.34 – T: “Aua”

Ab jetzt soll anhand der Gespräche zwischen M. und S. (Sprechstundenhilfe) und C. der OP Verlauf skizziert werden.

“Geben Sie mir mal die kleine Grüne”
“Bitte”
“Das könnte jetzt kurz wehtun”
“Oh – da hab ich jetzt den Nerv wohl direkt getroffen – aber dann ist der auch sicher gleich betäubt”
“Aua”
“Skalpell bitte”
“Unten wird der schwierige Zahn – da müssen wir fräsen – und evtl. spalten”
“Der federt und unten drunter ist der Gesichtsnerv- aber das kriegen wir schon hin”
“Das kann jetzt kurz sehr laut in Ihrem Kopf werden”
“Superfrässpezialwerkzeug mit WINKEL bitte”
“Wieso haben wir das hier nicht ?”
“Ja holen Sie es aus der drei”
“Aha – der wackelt”
“Hmm – das muss ich wohl auch noch aufklappen”
“Das könnte jetzt nochmal kurz laut werden”
“Aha- Schauen Sie: Hier ! Der erste ist raus!”
“Jetzt können Sie sich kurz entspannen – der obere wird einfacher!”

—kleine Grüne- Skalpell- Fräse –> ca.30 min später

“Gehen Sie mal bitte rüber und holen Sie mein Spezialwerkzeug”
“Sie können derweil kurz entspannen!!!!”
“Der ist aber hartnäckig”
//S. verlässt die Bühne und kommt mit nem Werkzeugkoffer wieder…//
“Gehen Sie bitte mal nach meinem Kollegen Christian schauen – der soll da mal ein Blick drauf werfen”
“Das ist der Zahn des Monats!!!”
“Oh jetzt ist er mir in der Mitte durchgebrochen”
“Jetzt müssen wir Ihn doch spalten”
—– aufklappen, fräsen, Spaltversuch (misslungen?) – Spezialwerkzeug-
“Schau mal Christian, Herr H. hat fast keine Mundöffnung mehr”
//Christian schaut was hier so dauert…
“Sag mal Christian meinst Herr H. braucht Antibiotikum ?”
“Ha- so wie du den malträtiert hast – schon!”

//5 Minuten später M. etwas kleinlaut:
“Soso, malträtiert hab ich sie also…”
“Jetzt hab ich einen Krampf – ich hätt beinahe nicht mehr nähen können”
(s.o.bei W.)

Nach dem kleinen Zahnmedizinischen Meisterstück mit Spezialwerkzeug präsentiert Herr M.
stolz den Zahn des Monats und empfiehlt: “Den packen wir ein – oder ?”
Klar ist der eingepackt und soll mutigen Lesern nicht vorenthalten werden: “Klick ^[2]”

Nach der OP – empfing ein gutgelaunter lymphdrainagierter Wojtek den total zerstörten Tobi im Empfangsbereich.
M. an W. “Kümmern Sie sich ein bissle um Ihren Kollegen, der ist ein wenig ramponiert…”

So, seid ihr noch da? Wenn ja – hier gibts den Link zur Bildergalerie… ^[3]
Möglicherweise werden wir über die dann folgenden Tage auch noch lamentieren, so wie es die Natze herausgefordert hat.

Grüße von den zwei “mahlträtierten” Hamstern aus dem zahmedizinischen Dreiair Lazarett.

Wojtek & Tobi – Out…